Wenn das Nebelgespenst vom langen Schlaf über den Sommer gähnend die staubige Kiste öffnet und blinzelnd feststellt, dass alles braun und grau ist, hat der Herbst schon längst Einzug gehalten.
Es ist November.
Die bunten Blumen und Schmetterlinge sind nicht mehr da, die Wiesen sind braun, selbst die gefärbten Blätter, welche sonst im Herbst an den Bäumen hängen, sind schon abgefallen. Das kleine Gespenst war sehr enttäuscht, denn so gefiel ihm die Welt gar nicht. Es war nebelig und dunkel. So machte es sich auf den Weg, um die Farben zu suchen. Im Wald suchte es das „Grün“ der Tannenbäume, doch diese wollten dem weißen Nebelgespenst keine Farbe abgeben. Es flog weiter zum blauen Vogel, doch auch dieser wollte keine seiner Federn abtreten. Traurig huschte das Gespenst weiter und traf einen Zwerg. Leider brauchte der Zwerg die rote Mütze selbst. Aber er gab dem Nebelgespenst den guten Ratschlag, dass der Regenbogen, der über den Bergen wohnt, bestimmt etwas von seinen Farben abgibt.
Sanft und voller Hoffnung schwebte das Gespenst zum Regenbogen, der hinter all seinen Farbeimern schlief. Als das Nebelgespenst die Farben „rot, gelb, grün, blau, lila“ sah, jubelte es und weckte den Regenbogen auf. „Was ist denn los und wer weckt mich so spät im Herbst auf“ murmelte der Regenbogen?
Das kleine Gespenst fragte aufgeregt den Regenbogen, ob er doch so lieb wäre, und ihm etwas Farbe abgeben kann. Das Nebelgespenst war außer sich vor Freude, als der Regenbogen sagte, dass es sich mit all den vielen Farben von oben bis unten anmalen kann.
„Wie schön ist die Welt“, trällerte es vor sich hin. Und als es nach Hause zu seiner alten Kiste schwebte, hinterließ es da und dort am Wegrand, aber auch auf den Blättern, die am Boden lagen, bunte Farbklekse. Wenn man also in den trüben grauen Herbsttagen noch etwas Buntes leuchten sieht, ist vielleicht das kleine Nebelgespenst mit seinen Farben vorbeigekommen.
Was gibt es Schöneres als strahlende Kinderaugen zu sehen, wenn wir in der Gruppe Kunterbunt an den grauen Novembertagen den Kindern die Geschichte vom kleinen Nebelgespenst erzählen und nachspielen. Wenn sie mit Begeisterung dabei sind, die Geschichte selbst nacherzählen und die Werkzeuge für die Geschichte herstellen und das Erlebte so mit nach Hause bringen.
Anleitung Nebelgespenst zum Selbermachen 👻 :
- Watte für den Kopf
- Weißer Stoff (z.B.: Tüll)
- Faden zum Binden
- Stift
© Karin M. | Spielkiste Schlins